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Einweihung eines armenischen Chatschkars im Naumburger Domgarten

Am Samstag, dem 14. Juni 2025, wurde im Garten des Naumburger Doms feierlich ein armenischer Kreuzstein – ein sogenannter Chatschkar – enthüllt. Dieser kunstvoll gearbeitete Stein ist ein Geschenk der Stadt Armavir an ihre neue Partnerstadt Naumburg und symbolisiert die tiefe Freundschaft und kulturelle Verbundenheit beider Städte.

Die Feierlichkeiten begannen mit einer ökumenischen Andacht im Ostchor des Naumburger Doms. Die Andacht wurde von vielen Vertreterinnen und Vertretern der versammelten Konfessionen gemeinsam in deutscher und armenischer Sprache gefeiert. Neben Regionalbischof Dr. Johann Schneider wirkten auch Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Naumburg sowie S. E. Bischof Serovpé Isakhanyan, Oberhaupt der Armenischen Kirche in Deutschland, und Pfarrer Hakob Hakobyan von der Armenischen Gemeinde in Sachsen-Anhalt mit. Die liturgischen Gesänge der armenischen Geistlichen erklangen weithin im Naumburger Dom.

Nach der Andacht wurde der Chatschkar im Domgarten enthüllt. Begleitet von biblischen Lesungen erfolgte gemäß armenischer Tradition eine rituelle Waschung des Steins durch Pfarrer Hakobyan – zunächst mit Wasser, dann mit Wein. Gemeinsam mit Bischof Isakhanyan sangen beide armenische Gebete, ehe der Bischof den Chatschkar segnete.

In seiner Ansprache betonte Bischof Isakhanyan, dass Chatschkare weit mehr als kunstvoll behauene Steine darstellen: Sie seien Ausdruck einer lebendigen Glaubensgeschichte und ein Zeugnis der unerschütterlichen Bindung des armenischen Volkes an Christus – selbst in Zeiten von Verfolgung, Bedrängnis und Völkermord. Die reiche florale Ornamentik rund um das Kreuz stehe sinnbildlich für das irdische Leben, das Kreuz selbst für die Hoffnung auf das ewige Leben.

Im Anschluss an die Weihe des Steins richteten hochrangige Gäste ihre Grußworte an die Versammlung: der armenische Minister für territoriale Verwaltung und Infrastruktur, Davit Khudatyan, der Botschafter der Republik Armenien in der Bundesrepublik Deutschland, S. E. Victor Yengibaryan, sowie der Präsident des Landtags von Sachsen-Anhalt, Dr. Gunnar Schellenberger.

Während viele Chatschkare in Deutschland – so etwa in Berlin – der Erinnerung an die Verfolgung der Armenier gewidmet sind, steht der Naumburger Kreuzstein für die Zukunft: Er wurde nur einen Tag nach der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrags zwischen Naumburg und Armavir enthüllt und lädt als Zeichen der Verständigung, des Friedens und des Glaubens alle Menschen ein, im Domgarten einen Ort der Stille, der Gemeinschaft und des Gebets zu finden.