20.12.2020
20. Adventstürchen aus dem Kirchenkreis und der Welt

Dezember 2020 - Griechisches Panorama

Auf einem Bergkamm des Tymfi-Massiv im Pindos Gebirge steht eine Berghütte: das Astraka Refuge. Sie bietet Schutz und Verpflegung für Wanderer, die hier Zuflucht suchen. Von hier aus gelangt man schnell zu dem Bergsee Drakolimni.

Ein pensionierter Professor der Biologie aus Paris doziert gerade am Ufer des „Dragon Lake“ über die seltene Spezies der „Dragons“. Die kleinen Molche schwimmen hier schon, seitdem die Eiszeit den See in der großen Mulde in ungefähr 2000 Metern Höhe hinterlassen hat. 

Auf der sonnigen Steinterrasse der Berghütte ist die Enkelin des Biologen des Spiels mit ihrem jüngeren Bruder müde. Er scheint sich in dieser Höhe immer ein wenig unwohl zu fühlen und ist nie richtig bei der Sache. Sie geht zu ihren Eltern, die in ein Gespräch vertieft sind. Ohne dass die Unterhaltungen unterbrochen worden wären, geben sie ihr ein Smartphone.

Den Bildern auf dem kleinen Bildschirm folgend macht sie es sich auf der Steinmauer der Terrasse bequem. In ihrem Rücken erhebt sich der Gebirgszug mit dem Gipfel des Astraka. Unten im Tal wandert ihr Großvater, der Professor, weiter, immer wieder gebückt nach Pflanzen suchend zwischen den grasenden Wildpferden.

Vom Abhang her, der zum Dorf führt, ist ein lauter werdendes Klingen von Glocken zu hören. Das vielstimmige Läuten kommt von den Arbeitspferden, die dem Betreiber der Berghütte gehören. Nur mit ihnen gelingt es, alles Notwendige zur Hütte hinauf zu transportieren. Um die Hälse der Lastpferde sind Ketten gelegt, an denen die Glocken befestigt sind, die durch das Tal klingen.

Von Rocco Pagel
(Berlin, Dodonoupoli, Goseck)


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